Von Hollywood bis Tatort, alle haben ein Problem mit Klischees. Die Welt wird uns viel zu simpel erzählt. Es wird Zeit mit stereotypen Bildern aufzuräumen.

Androzentrismus

beschreibt eine Normsetzung, die das „Männliche“ oder den Mann als Maßstab für alle Menschen begreift. Das „Weibliche“ bzw. die Frau gilt danach als Abweichung von dieser Norm. Es handelt sich um eine Form des subtilen Sexismus, da unter der Beschreibung “Mensch” das Männliche gemeint ist und als die Norm bestimmend.  

Die Bezeichnung „Androzentrismus“ wurde 1911 erstmals von Charlotte Perkins Gilman, US-amerikanische Schriftstellerin und Frauenrechtlerin, in ihrem Buch „The Man-Made World or Our Androcentric Culture“ definiert und verwendet. (Gilman, 1911)

In den 1980er Jahren war der Begriff Androzentrismus verstärkt im Kanon der feministischen Kritik verankert und ist bis  heute ein Bestandteil der kritischen Auseinandersetzung in unterschiedlichen Disziplinen. Der Ansatz des Androzentrismus führte auch dazu, die Forschungsperspektiven der Wissenschaft zu hinterfragen und die üblichen Fragestellungen durch diese Analyse zu erweitern.  

Androzentrismus in der Forschung kann bedeuten, dass Interessen und Perspektiven vorrangig männlich motiviert sind und als Maßstab angesehen werden. Dies führt zu einem Gender Bias, der für Frauen* schädlich sein kann, z.B. wenn Medikamente ausschließlich an Männern getestet werden.

In den Medien kann der Ansatz des Androzentrismus als Analysekategorie dazu führen, dass das Storytelling, die Art und Weise, wie Geschichten erzählt werden, und auch die Setzung der Protagonist*innen anhand der Norm des „Männlichen“ als kritisch aufgezeigt wird.

Quellen & Anmerkungen

Anmerkung: Wissensproduktion ist nicht aus den vorherrschenden kontextual bedingten kulturellen Einschlüssen und den Machtverhältnissen zu trennen, in der feministischen Wissenschaftskritik wird diesbezüglich von situierten Wissen gesprochen, vergl. hierzu Singer, Mona „ Feministische Wissenschaftskritik, Epistemologie: Voraussetzungen, Positionen, Perspektiven in Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung, Theorien, Methoden, Empirie,  Editor Ruth BeckerBeate Kortendiek VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2008

Gender Kompetenz Zetrum – Forschung: Gender Bias (2010)

„The man-made world, or, Our androcentric culture“ Charlotte Perkins Gilman; Charlton Company,; Co-Operative Press (New York, N.Y.),; Cairns Collection of American Women Writers.New York : Charlton Company, New York City : Printed by the Co-Operative Press 1911