Von Hollywood bis Tatort, alle haben ein Problem mit Klischees. Die Welt wird uns viel zu simpel erzählt. Es wird Zeit mit stereotypen Bildern aufzuräumen.

Macht und Status

Macht ist eines der großen Themen in der gesamten Entwicklungsgeschichte der Menschheit und auch eins der spannendsten, deswegen geht es auch in den meisten großen Dramen, Geschichten, Erzählungen um das Wechselbad der Machtbeziehungen von Menschen. In der zugehörigen Wissenschaft wie politische Theorie, Philosophie, Soziologie gibt es viele unterschiedliche Machttheorien, Denkschulen und auch hier sind die Diskurse darüber bei weitem nicht abgeschlossen.

Grob zusammengefasst geht es bei Macht um die Einflussnahme von Personen auf andere Personen oder Gruppen. Institutionalisierte und auf Dauer ausgerichtete Macht ist Herrschaft. Im Kontext von Führung wird auch von Positionsmacht gesprochen, wenn jemand anhand einer Position Macht über Entscheidungen zugestanden wird.

Am bekanntesten in diesem Kontext ist das Zitat von Max Weber: „„…jede Chance innerhalb einer sozialen Beziehung, den eigenen Willen auch gegen Widerstrebungen durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“ (Weber 1980: 28)

Macht ist immer in Beziehungen zu setzen, ohne die Anerkennung der Macht, egal in welchem Herrschaftssystem funktioniert die Machtausübung nicht. Doch wie bekommen Menschen Macht, wird Ihnen Macht zugestanden. Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe, einer davon ist der Status. Ursprünglich kommt der Begriff Status aus dem lateinischen und heisst Lage, Stellung, Zustand.

Allein umgangssprachlich wird oft vom Status gesprochen…“sie haben sich einen bestimmten Status erworben…“ er fülle seinen Status nicht richtig aus…“ Status heisst erst einmal übersetzt die soziale Position in einem System, in einer Beziehung inne haben – das können Freund*innen, Organisationen, Staaten sein. Dieser Status kann sich verändern, ist oftmals situativ und im Kontext der betrachtenden Situation zu bestimmen.

Gleichzeitig drückt sich über den Status eine gesellschaftliche Einordnung aus, manchmal weniger und manchmal offen deutlich. In allen Gesellschaften gibt es Symbole, Themen, Verhaltensweisen denen ein hoher Status zugewiesen wird. Historisch ist das ganze mit Prestige, Renommee, Reputation verbunden- beispielsweise wurden über Gebäude der Status der Kirchen, Moscheen, Königreiche ausgedrückt.

Gesellschaftlich sind diese Ein – und Überordnungen immer in Bewegung und in Veränderung, diesbezüglich ist der Begriff und die Analyse des Status immer in das Verhältnis der jeweiligen Zeit zu setzen.

Macht, Status & Sexismus

Allein über jeden der oben genannten Begriffe lassen sich Bücher schreiben. In der Kürze zusammengefasst ist Sexismus immer im Zusammenhang mit Machtmissbrauch zu stellen. Machtmissbrauch fängt bei der diskriminierenden Sprache an und kann in sexuelle Belästigung, Übergriffigkeit und noch schlimmeres wie eine Vergewaltigung münden. Dabei geht es darum, der betroffenen Person den eigenen Willen aufzuzwingen – unabhängig davon was sie/er* davon denkt/sich dabei fühlt oder verletzt wird.

Als kleines Beispiel dafür sind Kommentare die über ein Erscheinungsbild gemacht werden, da erhebt sich der/die Kommentierende über die Person auf die/den sich der Kommentar bezieht. Meistens wertend und auf das Äußerliche bezogen. Der/die handelnde stellt den eigenen Status über die Person, die er/sie kommentiert – er/sie versucht sie/ihn damit zum Objekt zu degradieren und den Status zu senken.

Wenn Menschen in Machtbeziehungen zueinander stehen – wie es der Weinstein Skandal gezeigt hat, dann wurde der höhere gesellschaftliche Status und damit auch die Macht von Harvey Weinstein gegenüber den Frauen, die weder den gleichen Status noch die gleiche Macht hatten, ausgenutzt und missbraucht.

Status, Macht, Sexismus in den Medien

Wie werden die Menschen in den Medien dargestellt – als Objekt – als handelndes Subjekt? Welche Form der Statuszuweisung wird praktiziert? Wie wird mit Sexismus umgegangen? Wie werden die Geschlechter dargestellt, deren Repräsentation, Symbole, Verhaltensweisen.

Allein die Darstellung in der Werbung, in den Anzeigen würde hier Seiten füllen. Oft landen mittlerweile entsprechende Verfehlungen als Beschwerde beim Werberat. Doch das alltägliche Reproduzieren von sexistischen Bildern, Darstellungen und Rollenzuschreibungen sollte gerade in den Medien noch stärker in den Fokus genommen werden.

Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß einer verstehenden Soziologie, Mohr, Tübingen 1980