„(…) ohne die Realität der Medien lebten wir in einer anderen Realität. Den Medien der technisch vermittelten Kommunikation kommt für die Verfassung der gegenwärtigen Gesellschaften eine tragende Bedeutung zu.“ (Keppler 2005)
„Male Gaze“ ist ein aktiv-männlicher, kontrollierender und neugieriger Blick und ein ursprünglich aus der Filmtheorie stammender Begriff.“ http://feminismus101.de/male-gaze/
Gesellschaftlich definierte Rollenzuschreibungen, Machtverhältnisse und entsprechende Zuweisungen von Rollen in den Medien, in Film und Fernsehen haben eine gegenseitige Wechselwirkung mit den Rezipient*innen. Deswegen ist der Blick, die Betrachtungsweise, die Darstellung der Personen, deren Beziehungen untereinander, der Status, die Produktion und das Setzen der Rollen entscheidend. In diesem Spannungsfeld der Filmanalyse hat die britische Filmtheoretikerin Laura Mulvey 1975 den Begriff des „male gaze“ geprägt.
Male Gaze beschreibt die Vorherrschaft der männlichen Perspektive, die sich durch alle Ebenen des Films zieht und sie grundlegend beeinflusst: die Filmproduktion, die Charaktere vor der Kamera und die Filmrezeption. Nach Mulvey sind „Männer die Träger des Blicks und Frauen die Erträgerinnen, aktiv (handelnd/männlich) und passiv (reagierend auf männlich/weiblich) – es sind meistens Männer, die die Geschichte voranbringen, Frauen sind oftmals auf ihre Äußerlichkeit reduziert. Damit würde in der Filmproduktion der Sexismus der Gesellschaft reproduziert werden.“
Keppler, Angela: Medien und soziale Wirklichkeit, in:
Jäckel, Michael (Hrsg.): Mediensoziologie. Grundfragen und Forschungsfelder (VS Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden, 2005), S. 91-106
Johanna Warda, Männer, die auf Frauen starren Der männliche Blick Filme wurden lange Zeit für Männer gemacht. Hat sich wirklich etwas geändert? https://www.freitag.de/autoren/jowa/maenner-die-auf-frauen-starren