bedeutet wörtlich übersetzt „Herrschaft der Väter“ und beschreibt gesellschaftliche, soziale und politische Herrschaftsgefüge, in denen Männer als den Frauen übergeordnet erachtet werden. Im Patriarchat kommen bestimmte soziale Beziehungsdynamiken, Werte, Normen, genderspezifische Verhaltensmuster zum Tragen, die ausschließlich väterlich bzw. männlich geprägt sind.
Historisch wurde das Patriarchat als gott- bzw. naturgegeben vorausgesetzt. Bis heute hält sich in traditionellen Familienkonstellationen das Konzept des Vaters als Patriarchen (“Herr des Hauses”), der über die rechtliche und ökonomische Hoheit verfügt und dadurch alle Familienmitglieder in Abhängigkeit zu ihm gestellt sind.
Findet der Begriff Patriarchat vor allem in Politikwissenschaft, Soziologie und feministischem Aktivismus Gebrauch, können die Begriffe “Vaterherrschaft”, “Männerherrschaft” oder “Dominanz der Männer” als alltagssprachliche Synonyme gelten. Dies lässt sich vor allem auf die Frauenbewegung der 80er Jahre zurückführen, in der der Patriarchat-Begriff mit der allgemeinen, globalen Bedeutung von “männlicher Herrschaft und Unterdrückung der Frauen” aufgeladen wurde. Um „Ungleichheiten und Diskriminierungen, die Frauen in den unterschiedlichen Lebenssphären betreffen, als Teile eines übergreifenden Phänomens zu erfassen“ findet Patriarchat als Sammelbegriff bis heute Verwendung.
Antifra*-Blog der Rosa-Luxemburg-Stiftung (2020).