Prof. Dr. Elizabeth Prommer

lehrt Kommunikations- und Medienwissenschaft und ist Direktorin des Instituts für Medienforschung der Universität Rostock sowie Prodekanin der Interdisziplinären Fakultät.

Prof. Dr. Elizabeth Prommer

Bringt mehr Frauen in die entscheidenden Positionen, dann sehen wir mehr Frauen in weniger stereotypen Stereotype :: wurden bereits 1922 als „Bilder in unseren Köpfen, die unsere Wahrnehmung maßgeblich bestimmen“ beschrieben (Walter Lippmann). Die Verwendung von vorhandenen kognitiven Schemata oder Denkmustern spielt bei der Wahrnehmung, aber auch beim Fällen von Entscheidungen eine zentrale Rolle. Mehr im Glossar -> Stereotype Rollen!

Prof Dr. Elizabeth Prommer

SL: Wie sieht es mit der Geschlechtergerechtigkeit im deutschen Film und Fernsehen aus?

EP: Schlecht. Wir sind noch weit von einer Geschlechtergerechtigkeit entfernt, weder in den kreativen Berufen hinter der Kamera noch in der Sichtbarkeit auf den Bildschirmen. Wenn es im Kino weiter so stagniert, dann bekommen wir niemals Gerechtigkeit.

SL: Welche Rolle spielt das Thema Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus , wenn Sie an die Strukturen der Medienbranche denken?

EP: Eine sehr Große. Für eine sich für kreativ und modern haltende Industrie ist der Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus extrem stark strukturell verankert und er versteckt sich hinter der vermeintlichen Kunst.

SL: Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus ist ein Oberbegriff für eine Diskriminierung, die sich auf das Geschlecht bezieht. Es bezeichnet sowohl die diskriminierende Situation, als auch gesellschaftliche, institutionelle und politische Praktiken und Strukturen, die diese Diskriminierung ermöglichen und unterstützen. Welche Aspekte bei der Beschäftigung mit Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus , halten Sie persönlich für besonders interessant?

EP: Ich halte es für sehr wichtig, sich mit den gesellschaftlichen, institutionellen und politischen Praktiken und Strukturen zu beschäftigen und den Blick endlich weg von der individuellen Frau oder dem individuellen Mann zu bekommen. Wir brauchen neue Regeln und Strukturen, die Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus verhindern. Fingerzeigen auf einzelne Personen ist nicht sinnvoll.

SL: In der Studie „Audiovisuelle Diversität“ (2016) haben Sie quer durch alle Formate die Repräsentanz von Frauen und Männern auf dem Bildschirm untersucht.  Zu welchen Ergebnissen sind sie gekommen?

EP: Die Auswertung ergab, dass man Frauen in deutschen audiovisuellen Medien seltener sieht. Über alle Fernsehprogramme hinweg kommen auf eine Frau zwei Männer. Diese Ergebnisse sind für alle Sender und fast alle Genres gleich. Nur Telenovelas und Daily Soaps sind repräsentativ für die tatsächliche Geschlechterverteilung in Deutschland, sprich ca. 51% Frauen und 49% Männer. Allerdings machen diese Formate nur 3% aller Sendungen aus.

Wenn Frauen auftreten, dann als junge Frauen. Ab dem 30. Lebensjahr verschwinden Frauen sukzessive vom Bildschirm. Das gilt für alle Sender und über alle Formate und Genres hinweg. Bis zu einem Alter von 30 Jahren kommen Frauen öfter (Unterhaltungsformate fiktional und nonfiktional) oder etwa gleich oft wie Männer vor. Ab Mitte 30 verändert sich dies. Dann kommen auf eine Frau zwei Männer; ab 50 Jahren kommen auf eine Frau drei Männer. Im Kinderfernsehen wie auch im Erwachsenenfernsehen erklären uns Männer die Welt (ausführlich zum Kinderfernsehen siehe Prommer/Linke/Stüwe 2017).

Die Sichtbarkeit von Frauen in Film und Fernsehen entspricht nicht der Wirklichkeit. Denn Frauen sind im Fernsehen stark unterrepräsentiert, sie kommen außerdem nicht in den Rollen und in der Vielfalt vor, wie sie im echten Leben agieren. Dies zeigt sich am Beispiel der Expertinnen. So sind im echten Leben die Hälfte der Richterstellen mit Richterinnen besetzt, aber wenn im Fernsehen Rechtsexpertentum gefragt ist, sind es nur 24% Frauen, die zu Wort kommen.

Interessant sind hier die Verstärkereffekte. Je verzerrter das Bild ist, das wir im Fernsehen unter den Expertinnen und Experten in Informationssendungen sehen, desto ungleicher ist die Darstellung in der Fiktion. Das bedeutet, Frauen kommen im Fernsehen sowohl in den Informationssendungen als auch in den fiktionalen Sendungen nicht der Realität entsprechend vor. Zwar müssen erfundene narrative Geschichten die Realität nicht abbilden, aber es ist auffällig, wie verzerrt das Bild der Realität ist, die in vielen Bereichen systematisch ausgeblendet wird. Wir können daher die These formulieren, dass die Frau im Fernsehen nur einen kleinen Korridor an Möglichkeiten und Gestaltungsräumen hat, in dem sie vorkommen und agieren kann. Der Mann im TV jedoch in einer Vielzahl und Vielfalt an individuellen Entwürfen, Themen und Handlungsräumen dargestellt. Er ist alt und jung, hat viele Berufe und Funktionen. Es scheint, als ob die Drehbuchautorinnen und ‑autoren sowie die Redaktionen das in der Fernsehinformation gezeigte Gesellschaftsbild übernehmen, also die rückständigen Darstellungen als vermeintliche Realität widerspiegeln. Dies trägt zu einer weiteren Verzerrung in der Fiktion bei und führt mit zu einer unzureichend vielfältigen Repräsentation einer 2019 viel diverseren Gesellschaft.

SL: Welche Einfluss haben die Darstellungen von Frauen und Männern in den Medien auf unsere Gesellschaft?

EP: Sie haben eine zentrale Rolle. Wir kultivieren ein Bild von Frauen und Männern. Als MedienforscherInnen wissen wir, nicht die einzelne Sendung und nicht der eine Film haben eine übermächtige Wirkung auf das Publikum. Vielmehr ist es die Sozialisation durch und mit Medien, die uns prägt und unsere Bilder sowie Vorstellungen der Realität kultiviert. Wie Frauen und Männer in den Medien dargestellt werden, erzeugt also Realitätsvorstellungen und Identitätsentwürfe von Geschlecht, die uns maßgeblich mitbestimmen. Wichtig ist hier, dass Medien nicht ein Spiegelbild der Gesellschaft liefern, sondern die Rollen und Geschlechterbilder produzieren und damit zementieren.

SL: Welche Maßnahmen wären wichtig, um eine Veränderung zu erreichen?

EP: Zielvorgaben und Überprüfen der Zielvorgaben.

SL: Nicht nur die Repräsentanz von Frauen in den Medien ist wichtig, auch stereotype Stereotype :: wurden bereits 1922 als „Bilder in unseren Köpfen, die unsere Wahrnehmung maßgeblich bestimmen“ beschrieben (Walter Lippmann). Die Verwendung von vorhandenen kognitiven Schemata oder Denkmustern spielt bei der Wahrnehmung, aber auch beim Fällen von Entscheidungen eine zentrale Rolle. Mehr im Glossar -> Stereotype Darstellungen spielen eine große Rolle. Was fällt Ihnen hier besonders auf?Und welcher Ansätze bedarf es, um stereotype Stereotype :: wurden bereits 1922 als „Bilder in unseren Köpfen, die unsere Wahrnehmung maßgeblich bestimmen“ beschrieben (Walter Lippmann). Die Verwendung von vorhandenen kognitiven Schemata oder Denkmustern spielt bei der Wahrnehmung, aber auch beim Fällen von Entscheidungen eine zentrale Rolle. Mehr im Glossar -> Stereotype Darstellung von Frauen und Männern  im Medienbereich zu verändern?

EP: Ich denke, dass diverse MedienmacherInnen dazu führen, weniger stereotype Stereotype :: wurden bereits 1922 als „Bilder in unseren Köpfen, die unsere Wahrnehmung maßgeblich bestimmen“ beschrieben (Walter Lippmann). Die Verwendung von vorhandenen kognitiven Schemata oder Denkmustern spielt bei der Wahrnehmung, aber auch beim Fällen von Entscheidungen eine zentrale Rolle. Mehr im Glossar -> Stereotype Darstellungen zu zeigen. Also bringt mehr Frauen in die entscheidenden Positionen, dann sehen wir mehr Frauen in weniger stereotypen Stereotype :: wurden bereits 1922 als „Bilder in unseren Köpfen, die unsere Wahrnehmung maßgeblich bestimmen“ beschrieben (Walter Lippmann). Die Verwendung von vorhandenen kognitiven Schemata oder Denkmustern spielt bei der Wahrnehmung, aber auch beim Fällen von Entscheidungen eine zentrale Rolle. Mehr im Glossar -> Stereotype Rollen.

SL: Wie schätzen Sie die Aufmerksamkeit in der Gesellschaft für dieses Thema ein? Ist es hoch oder wünschen Sie sich mehr Aufmerksamkeit?

EP: Die Aufmerksamkeit ist hoch, aber der Veränderungswille fehlt.

SL: Sie sind Mentorin im „Gertrude-Joch-Robinson-Mentoring Programm zur Förderung von Wissenschaftlerinnen der deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft“. Was geben sie den jüngeren Kolleginnen für Ihre Karriere mit auf den Weg?

EP: Vergleicht Euch nicht. Geht Euren Weg. Glaubt an Euch und lasst Euch nicht einschüchtern – alle anderen kochen auch nur mit Wasser.

SL: Vielen Dank für das Gespräch.

Prof. Dr. Elizabeth Prommer, lehrt Kommunikations- und Medienwissenschaft und ist Direktorin des Instituts für Medienforschung der Universität Rostock sowie Prodekanin der Interdisziplinären Fakultät. Ihre Arbeits-, Publikations-, und Forschungsschwerpunkte liegen aus kommunikations- und medienwissenschaftlicher Perspektive im Zusammen­spiel von Medien, Medienrezeption und Gesellschaft. Sie interessiert sich insbesondere für die audio­visuellen Medien (Kino, Fernsehen, nonlineare/interaktive und alle modernen Formen der Bewegtbild-Medien ). Studium in Los Angeles, München und Leipzig. Vor ihrer Berufung nach Rostock war sie Professorin an der Universität Wien und der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam. Ihre Veröffentlichungen umfassen u.a. Studien zur Online-Mediennutzung und Nutzung mobiler Medien. Aktuelle Forschungsprojekte untersuchen die Sichtbarkeit von Frauen in Kino und Fernsehen sowie die geschlechtsspezifischen Zugänge zur Medienindustrie. Elizabeth Prommer ist Amerikanerin, verheiratet und hat drei Kinder.

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