Prof. Dr. Joan Kristin Bleicher

Stellvertretende Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Medien und Kommunikation der Universität Hamburg

Prof. Dr. Joan Kristin Bleicher

In der kommerziell ausgerichteten Populärkultur schafft Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus Aufmerksamkeit und wird daher u.a. als visuelle Attraktion instrumentalisiert. Frauen bleiben auf ihre körperliche Attraktivität reduziert und fungieren als schöne Oberfläche auf Covern, in Landschaften von Filmen und im Fernsehstudio.

Prof. Dr. Joan Kristin Bleicher

Was verstehen Sie unter Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus in den Medien?

J.K.B.: Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus als Ungleichbehandlung der Geschlechter zum Nachteil von Frauen findet sich in verschiedenen Bereichen des Mediensystems. Zu den ökonomischen Kontexten zählt der struktureller Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus u.a. ungleiche Beteiligung in den Bereichen Führungspositionen, Arbeitschancen und –bedingungen. (Production Studies) Im Fokus meiner Forschung stehen vor allem die Medienangebote.Zu diesem Bereich des angebotsorientierten Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus zählt die Vermittlung traditioneller von Männern dominierter Genderrollen in Information, Dokumentation, Fiktion und Unterhaltung. Auf unterschiedliche Weise werden implizite Ideologien und Lebensmodelle vermittelt.

Aus dem Doing Gender Gender :: Ist ein englischer Begriff, der im Deutschen auch als soziales Geschlecht bezeichnet wird. Gender beschreibt die soziale und kulturelle Dimension eines Geschlechts und beinhaltet das Rollenverständnis, die Erwartungen, die Werte und Pflichten, die einem Geschlecht zugeschrieben werden. Es bezeichnet aber auch das erlernte Verhalten. Mehr im Glossar -> Gender Konzept wird in der dauerhaften medialen Vermittlung das Presenting Gender Gender :: Ist ein englischer Begriff, der im Deutschen auch als soziales Geschlecht bezeichnet wird. Gender beschreibt die soziale und kulturelle Dimension eines Geschlechts und beinhaltet das Rollenverständnis, die Erwartungen, die Werte und Pflichten, die einem Geschlecht zugeschrieben werden. Es bezeichnet aber auch das erlernte Verhalten. Mehr im Glossar -> Gender Angebot. Das Doing Gender Gender :: Ist ein englischer Begriff, der im Deutschen auch als soziales Geschlecht bezeichnet wird. Gender beschreibt die soziale und kulturelle Dimension eines Geschlechts und beinhaltet das Rollenverständnis, die Erwartungen, die Werte und Pflichten, die einem Geschlecht zugeschrieben werden. Es bezeichnet aber auch das erlernte Verhalten. Mehr im Glossar -> Gender Konzept der Gender Gender :: Ist ein englischer Begriff, der im Deutschen auch als soziales Geschlecht bezeichnet wird. Gender beschreibt die soziale und kulturelle Dimension eines Geschlechts und beinhaltet das Rollenverständnis, die Erwartungen, die Werte und Pflichten, die einem Geschlecht zugeschrieben werden. Es bezeichnet aber auch das erlernte Verhalten. Mehr im Glossar -> Gender Studies umfasst die These der permanenten Herstellung von Geschlecht. Es impliziert, „Geschlecht sei ausschließlich diskursiv erzeugt und ermangele jeglicher Materialität. Weder die Kategorie ‚Frau’ noch die Kategorie ‚Mann’ sei an einen weiblichen oder männlichen Körper gebunden, vielmehr handele es sich um ‚freischwebende(s) Artefakt(e)“ (Butler 1991, 23)“ (Schröter 2002, 41) Medienwissenschaftler*innen diagnostizieren eine Modellbildung medialer Genderkonstruktion durch Wiederholung von Themen, Handlungs- und Figurenstereotypen als mediale Form des Doing Gender Gender :: Ist ein englischer Begriff, der im Deutschen auch als soziales Geschlecht bezeichnet wird. Gender beschreibt die soziale und kulturelle Dimension eines Geschlechts und beinhaltet das Rollenverständnis, die Erwartungen, die Werte und Pflichten, die einem Geschlecht zugeschrieben werden. Es bezeichnet aber auch das erlernte Verhalten. Mehr im Glossar -> Gender . So kritisierte Betty Friedan bereits 1964, dass in populären Sendeformen des US-Fernsehens Frauen dumm, unsicher und unattraktiv seien und ihren ganzen. langweiligen Tag damit verbringen, von der Liebe zu träumen oder Rachepläne gegen ihre Ehemänner zu schmieden. (Friedan 1976, 48) Hingegen seien Frauen in Informationssendungen oder seriösen Dokumentationen unsichtbar, da ausschließlich Männer als Akteure etwa in politischen Entscheidungsprozessen präsentiert werden. Diese Unterscheidung zwischen populären Sendeformen und Informationssendungen steht exemplarisch für den Schwerpunkt der Analyse von Wechselwirkungen zwischen Gender Gender :: Ist ein englischer Begriff, der im Deutschen auch als soziales Geschlecht bezeichnet wird. Gender beschreibt die soziale und kulturelle Dimension eines Geschlechts und beinhaltet das Rollenverständnis, die Erwartungen, die Werte und Pflichten, die einem Geschlecht zugeschrieben werden. Es bezeichnet aber auch das erlernte Verhalten. Mehr im Glossar -> Gender und Genre. (vgl. hierzu Schneider 2002, 92-101)

In Anlehnung an das etablierte Verständnis von Medien als zentrale Lieferanten und Vermittler gesellschaftlicher Ideologien und kultureller Symbolik wurden insbesondere im Bereich des Leitmediums Fernsehen Medienangebote als Dokumente des jeweils zeitbezogenen Geschlechterverhaltens analysiert. Ein Analyseschwerpunkt etwa der Studie „Wie im richtigen Fernsehen“ (Wenger 2000) lag in der Festschreibung von Geschlechterrollen Geschlechterrolle :: Beschreibt das, was in einer Gesellschaft oder Kultur als typisch oder akzeptabel für ein bestimmtes Geschlecht angesehen wird und beinhaltet Verhaltensweisen, Eigenschaften, Kompetenzen und auch körperliche Merkmale, die einem Geschlecht zugeschrieben werden und als normal gelten. Mehr im Glossar -> Geschlechterrolle in Mediennarrationen wie etwa Mann als Täter, Frau als Opfer.

Einige Comedyformate im Fernsehen wie „Kroymann“ (ARD) oder Serien wie „Der bewegte Mann“ folgen der Aufforderung von Judith Butler, „durch Parodie und einen ludischen Wechsel von Geschlechtsidentitäten Verwirrung zu stiften und diejenigen zu verunsichern, die zu wissen glauben, was ein Mann oder eine Frau sei.“ (Schröter 2002, 43)

Das besondere Wirkungspotenzial von Medien lässt sich anhand etablierter Definitionsansätze verdeutlichen. So vermitteln viele fiktionale Sendungsangebote des Fernsehens die „Vorstellung, dass ein Geschlecht dem anderen von Natur aus überlegen sei, getragene Diskriminierung, besonders von Frauen durch Männer“ (Oxford Dictionary). Normalisierungsdiskurse lassen die Ungleichheit der Geschlechter als naturgegeben erscheinen.

Wie beurteilen Sie das Thema Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus in der Kultur ein?

J.K.B.: Das Thema Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus findet sich in verschiedenen Kultur- und Medienbereichen. In der kommerziell ausgerichteten Populärkultur schafft Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus Aufmerksamkeit und wird daher u.a. als visuelle Attraktion instrumentalisiert. Frauen bleiben auf ihre körperliche Attraktivität reduziert und fungieren als schöne Oberfläche auf Covern, in Landschaften von Filmen und im Fernsehstudio. Andere Kulturbereiche übernehmen wichtige Funktionen, sexistische Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus Strukturen und Praktiken zunächst sichtbar zu machen, sie zu kritisieren, aber auch um Alternativen aufzuzeigen. Alternative Darstellungen des weiblichen Körpers etwa in der bildenden Kunst sind hier ebenso zu nennen, wie Utopien weiblicher Herrschaftsformen und selbstbestimmten Lebens in Theater und Literatur.

Sie haben sich mit Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus beschäftigt. Was hat Sie bei dem Thema besonders interessiert?

J.K.B.: Medien sehe ich in Abgrenzung von traditionellen kommunikationswissenschaftlichen Modellen nicht nur als Vermittler von Inhalten an; vielmehr konstruieren und steuern sie gesellschaftliche Diskurse u.a. durch die Betonung der Normalität ihrer eigenen Wirklichkeitskonstruktionen. „Alle systemischen und lebensweltlichen Strukturen gründen also ganz wesentlich auf der ideologischen Konstruktion des „einen“ und des „anderen“ Geschlechts, was im Allgemeinen die Zuschreibung eines superioren bzw. inferioren Status bedeutet. Normalität heißt demnach Männlichkeit. Und die Neutralität der Institutionen kaschiert die männliche Definitions- und Benennungsmacht“ (Huhnke 1996, 54) Medien sind an der Konstruktion der Geschlechterrollen Geschlechterrolle :: Beschreibt das, was in einer Gesellschaft oder Kultur als typisch oder akzeptabel für ein bestimmtes Geschlecht angesehen wird und beinhaltet Verhaltensweisen, Eigenschaften, Kompetenzen und auch körperliche Merkmale, die einem Geschlecht zugeschrieben werden und als normal gelten. Mehr im Glossar -> Geschlechterrolle beteiligt, die sie in ihren Angeboten konstruieren, inszenieren und modellhaft verdichten. Mediale Handlungs- und Figurenstereotypen bilden auch zentrale Grundlagen der subjektiven Identitätskonstruktion.

Mich interessiert die mediale Konstruktionund Inszenierung von Genderrollen im Bereich der Angebote. Mein Fokus liegt dabei auf dem Leitmedium Fernsehen. Bei meinen Sendungs- und Formatanalysen fällt mir immer wieder die Dominanz traditioneller Genderrollen und Lebensmodelle auf. Hier wäre mehr Diversität wünschenswert.

In meiner genderbezogenen Forschung befasse ich mich u.a. mit folgendenFragestellungen: In welchen Kontexten mit welchen Strategien und Konzepten wird der weibliche Körper als Attraktionselement genutzt? Welchen Einfluss haben Genrekonventionen auf die Genderkonstruktion? Auf welche Weise wird die soziale und kulturelle Ungleichheit der Geschlechter in einen Normalisierungsdiskurs überführt? Welche Dramaturgien (etwa das Glücksversprechen) werden für die Vermittlung traditioneller Genderrollen verwendet?

Eine Strategie der ahistorischen Festschreibung von Genderkonzepten und der damit einhergehenden Stabilisierung bestehender Machtverhältnisse ist das Verfahren körperliche Unterschiede als historisch und kulturell dauerhaft gleichbleibend darzustellen. Die Zurückbindung der Frauen an den privaten Lebensraum und die biologisch reproduzierende Funktion, steht aus der Perspektive der Cultural Studies auch in Zusammenhang mit gesellschaftlichen Entwicklungen. In Zeiten der Massenarbeitslosigkeit finden sich unter dem allgemeinen Ziel der gesellschaftlichen Stabilisierung viele Strategien der Entfernung von Frauen aus dem Berufsleben.

Sie beschäftigen sich mit den grundlegenden Aspekten des medialen Erzählens und ihren spezifischen Funktionspotenzialen. Welche sind die häufigsten Ausprägungen von Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus die Ihnen in den Genres begegnen?

J.K.B.: Ein Forschungsschwerpunkt richtet sich auf die Genderkonstruktion im Bereich der medialen Figurengestaltung und der Steuerung von Identifikation über Empathie oder Distanzierung. Hier zeigen sich Einflüsse der Festschreibung von Genderrollen in stereotypen Stereotype :: wurden bereits 1922 als „Bilder in unseren Köpfen, die unsere Wahrnehmung maßgeblich bestimmen“ beschrieben (Walter Lippmann). Die Verwendung von vorhandenen kognitiven Schemata oder Denkmustern spielt bei der Wahrnehmung, aber auch beim Fällen von Entscheidungen eine zentrale Rolle. Mehr im Glossar -> Stereotype Darstellungen von Protagonist*innen von bildender Kunst, Theater und Literatur, wobei u.a. zwischen den Rollenmustern Mutter, Heilige und Hure unterschieden wurde.

Eng verknüpft mit dieser Untersuchungsperspektive ist die Star-, Celebrity- und Influencer*innenforschung. So konstatiert die Filmwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen in einem Zeitungsbeitrag über Traumfrauen Hollywoods aus filmhistorischer Perspektive: „(…) es war von jeher vor allem der weibliche Star, der als Objekt des Zuschauerblicks vom Hollywood-Mainstream gefeiert wurde. Ihm gilt dessen visueller Zauber: jene sanfte Beleuchtung, die alle Falten glättet, damit ein makelloses Gesicht in der Nahaufnahme in Erscheinung tritt. Doch die Ausstrahlungskraft des weiblichen Stars lebt nicht nur vom Glamour. Weil die Kinoheldin gerne einem Exempel dient, können an ihrem Schicksal moralische Fragen der Zeit verhandelt werden.“ (Bronfen 2006)

Im Bereich fiktionaler Angebotsformen, aber auch im Bereich der nonfiktionalen Unterhaltung ist das Zusammenspiel aus Genrekonventionen, Figuren und Handlungsstrukturen und -stereotypen zu beachten. Ich überspitze mal parodistisch einige Beispiele aus verschiedenen Genres: In Liebesfilmen wird das dumm naive sexy Blondchen nur mit Mann glücklich. Mütter wie Frau Beimer aus Langzeitserien wie der „Lindenstraße“ bleiben zu Hause und halten ihre Familie zusammen. Garniert wird dies mit einer Dramaturgie des Glücksversprechens, die auf traditionellen weiblichen Genderrollen basiert. Frau ist ohne Beziehung zu einem Mann und ohne Kinder unvollkommen und depressiv.

In Formaten der nonfiktionalen Unterhaltung wie der Casting Show „Germanys Next Top Model“ oder dem Diätformat „The Biggest Loser“ ist eine Normierung von Schönheitsidealen ebenso erkennbar, wie die Durchsetzung neoliberaler Lebensmodelle. So vermittelt die Jury von GNTM den Kandidatinnen: Sei immer Leistungsbereit und folge den Anweisungen deiner Auftragsgeber ohne sie zu hinterfragen. Making Over Formate wie „The Biggest Loser“ enthalten diskriminierende Botschaften indem sie suggerieren, Übergewichtige Frauen sind undiszipliniert, hässlich und nicht leistungsbereit.

Gibt es dafür weiter Beispiele?

J.K.B.: Generell funktioniert das Fernsehen als narratives Erkenntnissystem, das mit einer Vielzahl von Geschichten Welt erklärt. Diese Geschichten sind auf unterschiedliche Programmschwerpunkte wie etwa Information, Fiktion und Unterhaltung verteilt. Diese Verteilung beeinflusst auch die Darstellung von Geschlechterrollen Geschlechterrolle :: Beschreibt das, was in einer Gesellschaft oder Kultur als typisch oder akzeptabel für ein bestimmtes Geschlecht angesehen wird und beinhaltet Verhaltensweisen, Eigenschaften, Kompetenzen und auch körperliche Merkmale, die einem Geschlecht zugeschrieben werden und als normal gelten. Mehr im Glossar -> Geschlechterrolle . In einigen fiktionalen TV Movies wie „Schlag weiter, kleines Kinderherz“ verzichten Mütter häufig auf ihre berufliche Karriere, um nur für ihre Kinder dazu sein. Die Belohnung liegt im erlangten Glück. Diese Belohnung erhalten auch berufstätige Frauen, die sich für die Mutterrolle entscheiden und ihren Beruf aufgeben.

Rosemunde Pilcher Liebesfilme im ZDF beschwören die Idylle heterosexueller Liebesbeziehungen ebenso wie Telenovelas oder Daily Soaps. Auch hier werden traditionelle Rollenmuster von einem Glücksversprechen begleitet. In Reality Formaten wie u.a. „Frauentausch“ tragen Dokumentarische Stilmittel zur Authentisierung des Staged Content bei. Das Format zeigt eine polare Struktur der Bewertung von Lebensmodellen in dem Duell Gute Familie versus böse Familie.

Welchen Geschlechterstereotypen begegnen Ihnen am häufigsten?

J.K.B.: Figuren als Träger gesellschaftlicher Genderkonstruktion in populär konzipierten Mediennarrationen sind eingebunden in stereotype Stereotype :: wurden bereits 1922 als „Bilder in unseren Köpfen, die unsere Wahrnehmung maßgeblich bestimmen“ beschrieben (Walter Lippmann). Die Verwendung von vorhandenen kognitiven Schemata oder Denkmustern spielt bei der Wahrnehmung, aber auch beim Fällen von Entscheidungen eine zentrale Rolle. Mehr im Glossar -> Stereotype Handlungs- und Konfliktstrukturen. Das Zusammenspiel aus stereotypen Stereotype :: wurden bereits 1922 als „Bilder in unseren Köpfen, die unsere Wahrnehmung maßgeblich bestimmen“ beschrieben (Walter Lippmann). Die Verwendung von vorhandenen kognitiven Schemata oder Denkmustern spielt bei der Wahrnehmung, aber auch beim Fällen von Entscheidungen eine zentrale Rolle. Mehr im Glossar -> Stereotype Rollenmustern und Handlungssträngen lässt sich mit den folgenden Beispielen zusammenfassen:

Männer als Helden, Frauen als Dekoration, Männer als Experten, Frauen als Ratsuchende. Frauen geraten in Not und brauchen Hilfe. Kranke Frauen treffen auf rettende Ärzte. Vorzugsweise zu sehen sind junge Frauen statt alte Frauen. Berufstätige Frauen werden häufig als unglückliche Frauen inszeniert. Liebende Mütter hingegen, die sich für ihre Kinder aufopfern, finden darin ihr Glück. Frauen sind nicht nur fürsorgliche Mütter, sondern auch Betreuer*innen kranker oder behinderter Männer. Frauen treffen auf sensible Männer, die Unterstützung brauchen oder Kinder, die Unterstützung brauchen.

Interessant ist auch die Kriminalisierung selbstbestimmt lebender Frauen. True Crime Formate wie „Wenn Frauen Morden“ (TLC) signalisieren, dass selbstbestimmtes Leben in Straftaten mündet. Mordende Lesben bilden einen Fokus im Täterensemble von Tatort und Polizeiruf 110.

Können sie bei der neuere Entwicklungen der Serienlandschaft, Vorschlag weiterer Bereiche wie etwa des Reality TV und TV Movies des Fernsehens die Veränderung im Bereich neuer Bilder und des gesellschaftlichen Wandels feststellen? Was fällt Ihnen da besonders auf?

J.K.B.: Mit dem Quotenerfolg von „Prince Charming“ scheint sich das Fernsehen für die Präsentation queerer Lebensmodelle zu öffnen. Jedoch warten wir noch vergeblich auf „PrincessCharming“. „Eine Masche für die Liebe“ (SAT.1) ist ein sehr vorsichtiger Versuch, eine berufstätige Frau als Protagonistin zu zeigen, ohne auf die emotionale Dimension der Liebe zu verzichten. Die österreichische Tatort-Kommissarin Bibi Fellner verzichtet auf glückliche Zweisamkeit zugunsten ihres Berufs und fährt den Sportwagen von Inkasso Heinzi, einem Zuhälter. Die Chefin der Rentnercops ist mit einer Frau verheiratet.

Wenn nach wievor vor allem Männer Bilder schaffen, wird es keine neuen Bilder geben. Die Produktion bedingt Angebot, das zeigt die Studie der MaLisa-Stiftung. Sie stellt in allen Programmschwerpunkten neben einer Altersdiskriminierung, eine ungleiche Geschlechterverteilung fest. „Der Anteil an männlichen Protagonisten beziehungsweise Hauptakteuren macht insgesamt 72% aus, der an weiblichen 28%“ (Prommer, Linke 2019,83) Frauen seien nicht nur weniger sichtbar, sie haben auch weniger zu sagen, was sich in einem geringeren Textanteil manifestiere (Prommer, Linke 2019, 73). Ein mögliches Lösungsmodell könnte die folgende einfache Formel beinhalten: Mehr Frauen, mehr alternative Bilder. Das gilt für die unterschiedlichsten Bereiche der Film- und Fernsehproduktion. Auch in maßgeblichen Institutionen wie den Fernsehsendeanstalten könnten mehr Redakteurinnen ihren Einfluss auf die Programmproduktion mit dem Ziel neuerer Bilder und größerer Vielfalt gelten machen.

Wie sieht das in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern aus?

J.K.B.: Eine Kommission der EU beobachtet die Entwicklung der Gleichstellung in den Mitgliedsländern. Deutschland kann hier laut einer Studie der Hertie School of Governance von 2017 nur mit durchschnittlichen Werten und einem schwachen politischen Engagement aufwarten. Ein Spitzenwert ist nur bei den Lohnunterschieden zu verzeichnen.

Schweden habe effektive Einsatz von Gender-Mainstreaming-Methoden und entsprechenden Maßnahmen, auch im Bereich der Kinderbetreuung, große Fortschritte beim Abbau diskriminierender Strukturen erzielt. Frankreichs Politik versuche negativen Abbildungen und Darstellung von Frauen in den Medien zu reglementieren. Italien hingegen habe noch keine wirkungsvollen Maßnahmen im Medienbereich getroffen.

Im Unterschied zu den USA, so schreiben Elizabeth Prommer und Christine Linke in „Ausgeblendet. Frauen im deutschen Film und Fernsehen“, fehlte es in Deutschland bislang an regelmäßigen Datenerhebungen und wissenschaftlichen Studien zum Ist-Zustand der medialen Geschlechterdarstellung

Programmangebote deutscher Fernsehsendeanstalten beinhalten internationale Kaufproduktionen ebenso wie Eigenproduktionen. Auf diese Weise werden internationale Differenzen der medialen Genderkonstruktion auf dem Bildschirm sichtbar.

Den nationalen Fernsehsystemen stehen internationale Akteure im Bereich des Internetfernsehens gegenüber. Globalisierung von Angeboten auf Videostreamplattformen wie Netflix tragen zur weltweiten Vermittlung national unterschiedlicher Geschlechterrollen Geschlechterrolle :: Beschreibt das, was in einer Gesellschaft oder Kultur als typisch oder akzeptabel für ein bestimmtes Geschlecht angesehen wird und beinhaltet Verhaltensweisen, Eigenschaften, Kompetenzen und auch körperliche Merkmale, die einem Geschlecht zugeschrieben werden und als normal gelten. Mehr im Glossar -> Geschlechterrolle bei.

Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus besteht nicht nur aus Skandalen, über die berichtet wird. Es sind auch ganz banale, alltägliche Situationen, die sexistisch Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus sein können. Sowas fällt unter den Begriff Alltagssexismus. Zwischen Frauen und Männern besteht in der Regel ein Machtgefälle, das meist unsichtbar ist. Inwiefern muss die Machtsituation der Geschlechter dabei berücksichtigt werden?

J.K.B.: Meine Antwort fokussiert sich auf Mediale Darstellungen von Macht.

Die Frage was ist Macht, wie manifestiert sie sich und wie beeinflusst sie das Leben der Menschen hat schon viele Theorien hervorgebracht. Ein aus meiner Sicht zentraler Aspekt ist die Bedeutung der internalisierten Macht und der vielfältigen Machtkonstellationen nach dem Gouvernmentalisierungsansatz von Michel Foucault Machtbegriff nach Foucault :: "Die einflussreichste zeitgenössische Theorie von Macht stammt von Michel Foucault. Ähnlich wie die Geschichte, die Foucault über den Begriff der Genealogie bestimmt, hat Macht für ihn keinen einfachen Ursprung und kein einfaches Ziel, geht also nicht von Individuen oder Gruppen aus, sondern ist konstitutiv sowohl für die Beziehungen zwischen Gruppen als auch zwischen Individuen und Gruppenidentitäten. Macht ist nicht einfach repressiv, sondern immer auch produktiv und gestaltet das moderne Individuum als eine Art Biomacht, welche die Körper durchzieht. Mehr im Glossar -> Machtbegriff nach Foucault . Als Weiterentwicklung dieses Ansatzeslässt sich feststellen, Medien liefern Vorbilder für die Selbstkontrolle und –optimierung der Menschen, also die freiwillige Unterordnung und Anpassung an bestehende Machtkonstellationen. Eine zentrale Rolle spielen dabei Coachingformate, die ideale Lebens- und Verhaltensmodelle vermitteln.

Auch in den komplexen Diegesen von Fernsehserien sind Machtstrukturen integriert. Etablierte Machtstrukturen können im Gewand historischer Serien legitimiert werden. Dystopische Serien wie „The Handmaid‘s Tale“ wiederum können auch die negativen Folgen männlicher Macht veranschaulichen.

Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus ist ein Oberbegriff für eine Diskriminierung, die sich auf das Geschlecht bezieht. Es bezeichnet sowohl die einzelne diskriminierende Situation, als auch gesellschaftliche, institutionelle und politische Praktiken und Strukturen, die diese Diskriminierung ermöglichen und unterstützen. Wie meinen Sie haben sich diese Auffassungen/ Bilder von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft verändert?

J.K.B.: Trotz der Dominanz traditioneller Genderrollen ist etwas mehr Divergenz etwa im Bereich von Serien auf Videostreamplattformen zu beobachten. Doch es gibt auch Gegenbewegungen. Social Media intensivieren zwar bestehende Geschlechterrollen Geschlechterrolle :: Beschreibt das, was in einer Gesellschaft oder Kultur als typisch oder akzeptabel für ein bestimmtes Geschlecht angesehen wird und beinhaltet Verhaltensweisen, Eigenschaften, Kompetenzen und auch körperliche Merkmale, die einem Geschlecht zugeschrieben werden und als normal gelten. Mehr im Glossar -> Geschlechterrolle in der Selbstdarstellung von Influencer*innen der Bereiche Mode, Fitness und Beauty. Gleichzeitig gibt es auch dort parodistische Gegenbewegungen die diese Geschlechterrollen Geschlechterrolle :: Beschreibt das, was in einer Gesellschaft oder Kultur als typisch oder akzeptabel für ein bestimmtes Geschlecht angesehen wird und beinhaltet Verhaltensweisen, Eigenschaften, Kompetenzen und auch körperliche Merkmale, die einem Geschlecht zugeschrieben werden und als normal gelten. Mehr im Glossar -> Geschlechterrolle aufbrechen.

Welche Rolle spielt Stereotype Stereotype :: wurden bereits 1922 als „Bilder in unseren Köpfen, die unsere Wahrnehmung maßgeblich bestimmen“ beschrieben (Walter Lippmann). Die Verwendung von vorhandenen kognitiven Schemata oder Denkmustern spielt bei der Wahrnehmung, aber auch beim Fällen von Entscheidungen eine zentrale Rolle. Mehr im Glossar -> Stereotype dabei? Handelt es sich dabei um Sexismus Sexismus :: Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Aus sozialpsychologischer Perspektive können gleichwohl auch Männer von Sexismus betroffen sein. Mehr im Glossar -> Sexismus und können wir von Diskriminierung sprechen?

J.K.B.: Die Gesellschaftlich akzeptierte Diskriminierung alter und übergewichtiger Frauen manifestiert sich in der medialen Darstellung. Alte Frauen sind u.a. in Langzeitserien wie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ nicht vertreten, übergewichtige Frauen werden in Reality Formaten diffamiert. Die Ausgrenzung durch fehlende Sichtbarkeit betrifft u.a. selbstbestimmte Lebensmodelle von Frauen, queere Queer :: Bedeutet aus dem Englischen übersetzt „seltsam“ oder „merkwürdig“ und wurde im englischsprachigen Raum lange als Schimpfwort für Homosexuelle benutzt. Ab den 90er Jahren bezeichneten sich Homosexuelle selbst als queer und besetzten den Begriff damit positiv. Heute wird queer als Sammelbegriff für Menschen benutzt, die nicht der heterosexuellen Norm entsprechen und steht für die Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identitäten. Dabei zeichnet sich queer dadurch aus, dass es nicht scharf zwischen den Identitäten trennt. Mehr im Glossar -> Queer Lebensformen, die Darstellung von Behinderung in den Medien und die Präsenz von Expertinnen in den Medien.

Was hat sich durch die Arbeit der feministischen Filmwissenschaft verändert?

J.K.B.: Die feministische Filmwissenschaft hat sich in verschiedenen wissenschaftlichen Fachdisziplinen weiterentwickelt. Medien- und Kommunikationswissenschaft gehen von einer medialen Beeinflussung der Wahrnehmung von Wirklichkeit, Identitätskonzepte, Lebensmodelle und Werteauffassungen aus, legen aber ihren Fokus auf unterschiedliche Untersuchungsschwerpunkte. So lag ein Schwerpunkt der filmwissenschaftlichen Genderforschung in der Frage nach spezifischen Konzepten, Inhalten und Ästhetiken der Filme von Frauen. Dabei wurde auf ästhetische Innovationen ebenso hingewiesen wie auf Grenzverwischungen aus Fakten und Fiktion. (Vgl. Deeken 2007)

Innerhalb der Medienwissenschaft weisen Theorien der medialen Inszenierung (etwa von Erika Fischer-Lichte) deutliche Parallelen zum zentralen Konzept der Performativität in der sozialwissenschaftlichen Gendertheorie auf. Hier bilden Verhaltensweisen und Repräsentationen zentrale Grundlagen der performativen Genderkonstruktion. „Geschlecht ist nicht etwas, was wir ‚haben’ und ‚sind’, sondern etwas, was wir tun.“ (Hagemann-White 1993, 68) In diesem Kontext wurde der mediale Einfluss auf Geschlechtervorstellungen untersucht. Insbesondere Stereotypen Stereotype :: wurden bereits 1922 als „Bilder in unseren Köpfen, die unsere Wahrnehmung maßgeblich bestimmen“ beschrieben (Walter Lippmann). Die Verwendung von vorhandenen kognitiven Schemata oder Denkmustern spielt bei der Wahrnehmung, aber auch beim Fällen von Entscheidungen eine zentrale Rolle. Mehr im Glossar -> Stereotype der Darstellung von Frauenrollen in populären Filmen bilden einen Fokus der feministischen Repräsentationskritik. (Vgl. Braidt, Jutz 2002) Ein weiterer Schwerpunkt theoretischer Reflexionen ist das Zusammenspiel aus medialer Erzählung und Schauspiel als körperhafter Realisierung sozialer Genderkonstruktionen. (Vgl. Bleicher 2000) Seit den 1990er Jahren steigt die Bedeutung der Analyse filmischer Repräsentationen von Männlichkeit. (Siehe dazu u.a. Cohan; Hark 1993)

Derzeit beobachtbar ist ein gestiegenes Problembewußtsein u.a. bei Senderhierarchen, Produzent*innen, Drehbuchautor*innen Regisseur*innen und Zuschauer*innen, dem jedoch bislang nur wenig konkrete Änderungen folgten. Elizabeth Prommer und Christine Linke konstatieren als Ergebnis ihrer Studie eine leicht erhöhte Beteiligung von Frauen in der Produktion.

Meinen Sie, dass durch Gender-Gerechtigkeit Veränderungen eintreten werden? Welche Maßnahmen wären dabei wichtig, um eine solche Veränderung zu erreichen?

J.K.B.: Ich halte folgende konkrete Maßnahmen für erforderlich:

  • Änderung von Finanzierungsrichtlinien etwa im Bereich Filmförderung
  • Quotenregelung bei der Auftragsvergabe von Fernsehsendeanstalten
  • Monitoring von Produktionsfirmen und Fernsehsendeanstalten
  • Aufhebung der Lohnunterschiede. Die Berechtigung zeigt das jüngste Urteil gegen das ZDF hinsichtlich der ungleichen Honorierung von Freien Journalist*innen.

Kennen Sie Beispiele im Bereich Medien, die ein positives Vorbild sein könnten?

J.K.B.: Zu positiven Vorbildern zählen:

  • Kommissarinnen als Akteur*innen in Fernsehkrimis wie dem Tatort.
  • Experimentierfelder für alternative Genderrollen in Das kleine Fernsehspiel oder dem Kurzfilmbereich.
  • Netzkunst als experimentelle Reflexion von Genderrollen. (siehe dazu die Publikationen von Verena Kuni)

Unterhaltungsangebote können auch zur Durchbrechung von Genderstereotypen instrumentalisiert werden. Maren Kroymann realisiert eine Durchbrechung von Stereotypen Stereotype :: wurden bereits 1922 als „Bilder in unseren Köpfen, die unsere Wahrnehmung maßgeblich bestimmen“ beschrieben (Walter Lippmann). Die Verwendung von vorhandenen kognitiven Schemata oder Denkmustern spielt bei der Wahrnehmung, aber auch beim Fällen von Entscheidungen eine zentrale Rolle. Mehr im Glossar -> Stereotype in ihren Comedy Auftritten. Parodien von Schönheitsidealen finden sich auch in sozialen Medien. Bekannteste Vertreterin ist Celeste Barber mit ihren Varianten typischer Instagram Posen. Die von ihr visualisierte Bodypositivity Bewegung in sozialen Medien als Gegenbewegung zum Bodyshaming

Welche Senderstrategien und Autor*innenserien wären Ihrer Meinung nach wichtig um Veränderungen im Medienbereich Veränderungen zu erzeugen?

J.K.B.: Die Serie „Fleaback“ veranschaulicht das Potenzial größtmöglicher Kontrolle von Frauen in kreativen Prozessen u.a. in den Bereichen Produktion, Drehbuch, Figurenkonzeption und Schauspiel. Resultat ist eine größere Vielfalt der Themen, der Handlung und der Figurenkomplexität.

Wie schätzen Sie die Entwicklung in den letzten Jahren ein?

J.K.B.: Viele Worte, wenig Taten. Mehr Diversität findet sich vor allem bei Videostreamplattformen, die generell in ihrer Programmplanung auf Spezialisierung und Ausdifferenzierung setzen.

Einen Schritt in die richtige Richtung zeigt die Filmförderung Hamburg Schleswig Holstein auf. Sie macht den Diversityaspekt zur Auflage für eine Finanzierung. „Ab sofort gibt es bei uns eine neue #DiversityChecklist! Damit wollen wir unsere Fördernehmer*innen stärker für das Thema #Diversität sensibilisieren und den Film im Norden vor und hinter der Kamera noch vielfältiger machen.“ (Facebookpost der Filmförderung Hamburg Schleswig Holstein)

Was ist Ihre Zukunftsprognose?

J.K.B.: Prognosen waren bisher häufig dazu da, um widerlegt zu werden. Wünschenswert wären konkrete Verbesserungen der Gendergerechtigkeit im Produktionsbereich. Auch in den Angeboten sehe ich viel Entwicklungspotenzial. Vielleicht helfen ja auch aktuelle Veränderungen der Mediensysteme. Die wachsende Zahl von Akteuren etwa im Bereich des Internetfernsehens löst eine verstärkte Notwendigkeit der Profilbildung aus. Diversität und Abweichung von Genderstereotypen kann zu dieser Profilbildung beitragen.

Prof. Dr. Joan Kristin Bleicher, geboren am 27.02.1960 in Berlin; Studium der Germanistik, Amerikanistik und Allgemeinen Literaturwisssenschaft in Giessen, Bloomington/USA und Siegen. Promotion an der Universität-GH-Siegen.
1986-1995 Mitarbeiterin im SFB 240 „Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien. Schwerpunkt: Fernsehen in der Bundesrepublik Deutschland“ an den Universitäten Siegen und Marburg. Lehrtätigkeit an den Universitäten in Saarbrücken, Marburg, Lüneburg und Hamburg.
Seit 2001 Professorin für Medienwissenschaft am Institut für Medien und Kommunikation Universität Hamburg.
Jüngste Buchpublikation: Reality TV in Deutschland. Geschichte – Themen – Formate. Avinus Verlag, Hamburg 2018. Hauptarbeitsgebiete: 
Medienästhetik und –geschichte, Reality TV, Internetfernsehen